Lernförderliche Stimmung

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Am besten arbeiten wir in einem Zustand mittlerer Anspannung – weder völlige Entspannung, noch eine zu hohe Anspannung sind förderlich für Konzentration. Hier erfährst du, wie du eine lernförderliche Stimmung herstellen kannst, sodass weder große Langweile noch eine ordentliche Portion Wut im Bauch dich am Lernen hindern.


Das Yerkes-Dodson-Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen Stress = Aktivierungslevel und Produktivität = Leistung:

https://t2informatik.de/wissen-kompakt/yerkes-dodson-kurve/

Vermutlich kennst du den roten Bereich, beispielsweise aus Prüfungsphasen: Wenn die Stressbelastung sehr hoch ist, fühlen wir uns überfordert, haben vielleicht sogar Angst, den Lernstoff nicht bewältigen zu können und die anstehenden Klausuren nicht zu bestehen. Sorgenvolle Gedanken bis hin zur Panik blockieren unser Gehirn, sodass ein konzentriertes Arbeiten kaum mehr möglich ist. oder wir in der Prüfung selbst sogar einen Blackout haben: wir können nicht mehr auf unser Wissen und das Gelernte zugreifen. Aber auch bei Unterforderung – im grünen Bereich – fällt es schwer, wirklich produktiv zu sein. Bei großer Entspannung und Gelassenheit schlafen wir entweder, oder sind in einem Zustand entspannter Wachheit, in dem wir gut praktische Tätigkeiten oder organisatorische Aufgaben erledigen können. Um das volle Leistungsniveau unseres Gehirnes nutzen zu können, braucht es daher ein mittleres Anspannungslevel.

Was kann dir dabei helfen, in eine lernförderliche Stimmung zu kommen?

  • Führe dir immer wieder deine langfristige Motivation vor Augen: warum hast du dich für ein Studium entschieden? Warum gerade dieses Fach? Welches Ziel verfolgst du damit?
  • Begegne deinen Aufgaben mit Neugier und Offenheit! Welche Aspekte sind interessant oder herausfordernd?
  • Eine gewisse Nervosität gehört zu herausfordernden Situationen dazu. Versuche diese zu akzeptieren, und sie gerade nicht überzubewerten oder gar in Panik zu verfallen, nur weil du ein mulmiges Gefühl hast – das ist normal, und hilft dir sogar, deine voll Leistungsfähigkeit abzurufen. Auch  Künstler:innen und Sportler:innen berichten nach Jahren im (Profi-)Geschäft von Lampenfieber – und das ist auch gut so, denn wer will schon völlig emotionslos auf der Bühne oder auf dem Sportplatz stehen?
  • Suche nach Chancen und Herausforderungen, nicht nach Problemen und Gefahren.
  • Wenn du bereits im roten Bereich bist ist “Erste Hilfe” angesagt: nimm dir ein paar Minuten Zeit und setze dich bewusst mit deinen Befürchtungen auseinander. Nimm dir einen Zettel und lege drei Spalten an. In die erste Spalte kommt deine Befürchtung, z.B.  “Ich werde bestimmt durch die Prüfung fallen”. In der zweiten Spalten notierst du alle Konsequenzen, die damit einhergehen – z.B. “Ich muss die Prüfung wiederholen”. In die dritte Spalte schreibst du, was du tun kannst, damit das nicht passiert – z.B. “einen Lernplan erstellen”, “Prioritäten im Lernstoff setzen”, “Nachhilfe nehmen” usw. Es ist hilfreich, die ganzen worst-case-Szenarien einmal zuende gedacht und auf Papier gebracht zu haben.
  • Setze dir Miniziele: formuliere ein klares Ziel vor jeder Aufgabe. “In der nächsten Stunde möchte ich Kapitel 5 der Vorlesung zusammenfassen”, “In der nächsten halbe Stunde möchte ich 3 Folien für die Präsentation erstellen” usw.
  • Nutze Musik für die Konzentration – Streaming-Dienste und youtube sind voller Lern-Playlists, die dir beim Fokussieren helfen könnten.
  • Bei Problemen, Streit oder Sorgen: Gibt es eine Möglichkei zur Klärung? Kannst du deine Sorgen zumindest mit einer vertrauten Person teilen? Dich erstmal auspowern? Manchmal hilft auch ein Ortswechsel.
  • Selbstinstruktion: Sprich dir selbst Mut zu. Oder überlege dir einen motivierenden Satz, ein Zitat, dass du dir zu Beginn einer Lerneinheit selbst sagst oder denkst.
  • Antizipiere deine Erfolge: Stelle dir vor, wie es dir nach der bestandenen Prüfung gehen wird, welche Gefühle du haben wirst (Stolz? Freude? Erleichterung?)

Du musst natürlich für dich selbst prüfen, welche dieser Tipps für dich hilfreich sein können, um in eine lernförderliche Stimmung zu kommen. Viel Spaß beim ausprobieren 🙂

 


Literatur:

  • Krengel, M. (2018). Golden Rules: Erfolgreich lernen und arbeiten: alles, was du brauchst. Selbstvertrauen, Motivation, Konzentration, Zeitmanagement, Organisation (8. Auflage). Eazybookz.
  • Technische Hochschule Rosenheim (Hrsg.). (2020). Studieren mit Erfolg. Eine Broschüre über nachhaltiges Lernen. https://www.th-rosenheim.de/fileadmin/user_upload/Fakultaeten_und_Abteilungen/Studienberatung/Dokumente/Lernbroschuere2020_Einzelseiten_final_09.06.2020.pdf